PFINGSTLICHE ABENDMUSIK

Pfingsten – es ist das dritte große Hauptfest der Christenheit. Gott will sich die Herzen der Menschen als heilge Hütten erwählen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie göttlicher Geist und Segen auf die Jünger Jesu geschüttet worden ist, Zungen und Flammen gleich. Sie werden gesendet und sollen von Gottes Wirken in dieser Welt erzählen und bezeugen. Dieses Fest besingt Bach mit Pauken und Trompeten. Gleich zwei dieser Festmusiken erklingen am Pfingstmontag: die 1714 in Weimar entstandene Kantate „Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!“ ebenso wie die 1727 in Leipzig entstandene Kantate „O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“. Erstere lag Bach vermut- lich besonders am Herzen: er hat sie 1724 wie 1731 für weitere Aufführungen revidiert. Teile des Textes werden dem Weimarer Juristen, Theologen und Dichter Salomon Franck zugeschrieben. Hervorzuheben ist ein Duett von Seele (Sopran) und Geist (Alt). Sie besingen ihre Einheit („Ich vergeh, wenn ich dich misse“ die eine, „Ich bin dein, und du bist mein!“ die andere). Dazu spielt die Oboe spielt den reich verzierten lutherischen Pfingstchoral „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ (Veni creator spiritus). Auch dem Cello ist eine figurenreiche Melodie zugedacht. Den Ab- schluss findet BWV 172 mit Philipp Nicolais Choralstrophe „Von Gott kömmt mir ein Freudenschein“. Musikalische Vorlage für „O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“ (BWV 34) war eine gleichnamige Hochzeitskantate. In der Russi- schen Nationalbibliothek wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein gedrucktes Libretto aus dem Jahre 1727 gefunden, woraus man Rückschlüsse ziehen kann, dass Bach diese Kantate für den Pfingstsonntag jenes Jahres komponierte. Die Musik der Fassung von 1727 kann jedoch nicht rekonstruiert werden. 1746 kam es zu einer Neuaufführung der Kantate, für die Bach eine neue Partitur schrieb. Auch diese Kantate ist festlich besetzt. Das ewige Feuer des Eingangschores wird durch zwei Motive geprägt: das „E“ von „ewiges“ wird über mehrere Takte ausgehalten, während das Feuer durch aufsteigende Melismen versinnbildlicht wird. Der Textdichter dieser Kantate ist nicht bekannt. Es finden sich aber allerlei Bezüge auf Bibelstellen, so auf die Apostelgeschichte 2.1-21 und auf Johannes 14.8-31. Lassen Sie sich mit hinein nehmen in pfingstlichen Festgeist.

Entdecken Sie Bachs Kantaten (neu), lassen Sie sich überraschen und berühren! 

Ort: Kirche Aumühle

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