Galerie im Augustinum: Spiegelungen

Foyer Augustinum

Eröffnung der Ausstellung von Regine Lorenzen

Spiegelungen sind zunächst einmal ein optisches Phänomen. Ein Motiv wird durch einen Spiegel, eine Glas- oder Wasseroberfläche reflektiert und erscheint auf diese Weise quasi zweimal, was sowohl für den Fotografen als auch für den Betrachter äußerst reizvoll sein kann.
Wenn man sich in ein Bild länger versenkt, kann es über den physikalischen Aspekt hinaus auch zu tiefer gehenden Fragestellungen kommen, nämlich zu der ontologischen Frage nach der „Wirklichkeit“ dessen, was man sieht bzw. wahrnimmt. Das abgebildete Objekt kann – zumindest nach westlichem Verständnis – zweifelsfrei den Anspruch auf Sein erheben, doch wie steht es mit seiner Spiegelung? Ist sie lediglich eine Illusion oder eine optische Täuschung? Aus Sicht der modernen Neurophysiologie ist diese Differenzierung auf der Ebene des Erlebens nicht relevant. Dem Gehirn des Betrachters erscheint sowohl das fotografierte Objekt selbst als auch seine Spiegelung als „wirklich“ und stimuliert dadurch die Fantasie.
Mit dem Tageslicht verschwindet die von der Kamera festgehaltene Spiegelung, nicht aber das gespiegelte Objekt selbst. Damit kommen wir zum Wesenskern dessen, was wir „Fotografie“ nennen. Das aus dem Altgriechischen stammende Wort bringt zum Ausdruck, dass Fotografieren ein „Schreiben/ Malen/ Zeichnen mit Licht“ ist. Vor diesem etymologischen Hintergrund wird deutlich, dass Fotografie im besten Falle durchaus den Anspruch erheben kann, ein künstlerisches Medium zu sein wie etwa die Malerei.
Die gezeigten Bilder im Format 30x45 cm stammen aus den Jahren 2011 bis 2019. Sie sind in Hamburg, Aalborg/Dänemark, Nürnberg, Lissabon und Venedig entstanden.

Eintritt frei