Ideenreich: Von Geisterstädten und norddeutschen Großseglern

Bebilderter Vortrag von Dr. Dieter Strauss über die Atacama-Wüste in Chile

Die Großsegler der Hamburger Reederei F. Laeisz waren die schnellsten im Salpetergeschäft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die berühmtesten Schiffe gehörten zur „Flying P-Line“, deren Namen alle mit P anfingen, allen voran die Passat, die Preußen und die Pamir. Der Salpeter wurde aus der Atacama-Wüste in Nordchile in die Salpeterhäfen nach Antofagasta, Pisagua oder Iquique gebracht und von dort nach Hamburg verschifft. Um 1910 wurde von den deutschen Chemikern Haber und Bosch der Kunstdünger erfunden, der die traditionelle Gewinnung unrentabel machte; die Salpeterstädte in der Atacama verwandelten sich daraufhin in kurzer Zeit in Geisterstädte, die legendäre „Flying P-Line“ wurde eingestellt.
Chacabuco, eine dieser Städte, wurde nach dem Militärputsch in Chile im September 1973 als Internierungslager für 1200 Gefangene missbraucht. Die isolierte Lage mitten in der Wüste verführte dazu. Der Referent Dr. Dieter Strauss koordinierte die Restaurierung dieser Salpeterstadt, die heute als Mahnmal an die Zeit-, Sozial- und Industriegeschichte Chiles erinnert.
Dr. Dieter Strauss ist Germanist und Historiker. Er arbeitete dreiunddreißig Jahre auf vier Kontinenten und in sieben Ländern für das Goethe-Institut. Er lebt heute als freier Referent, Autor und Ausstellungsorganisator in München.

Eintritt: 4 Euro, Gäste 6 Euro

Ort: Theatersaal Augustinum

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